Anigozanthus flavidus - Kängurublume

Anigozanthus flavidus zählt eher zu den unscheinbaren Vertretern der australischen Kängurublumen, lässt sich aber leicht kultivieren und birgt spannende Geheimnisse.
Der Wirkstoff Anigorufon aus der Kängurublume schützt Bananen vor dem Nematodentod.

Im Südteil des Sukkulentenhauses wachsen einige Bewohner Australiens, darunter die Kängurublume, die gerade blüht. Der Name - auf Englisch Cangoroo Paw - dieser Verwandten von Bananen und Getreiden geht auf die pelzigen, pfötchenartigen Blüten zurück. Diese kleine Gattung kommt nur im äußersten Süden des Kontinents vor und ist stark zersplittert, manche Arten sind vom Aussterben bedroht, andere haben sich inzwischen als hartnäckige Neophyten in Südafrika breitgemacht. Wegen ihres exotischen Aussehens haben sie schon früh Aufsehen erregt, Anigozanthus flavidus ist zwar weniger farbenprächtig als seine Vettern, aber dafür leicht zu kultivieren und wird daher häufig als Zimmerpflanze gezogen. Viele Vertreter dieser Gattung keimen vor allem dann aus, wenn sie mit Rauch in Kontakt kommen, vermutlich eine Anpassung an die australischen Buschbrände, die dem Boden neue Nährstoffe zufügen und daher ein gutes Signal für günstige Keimungsbedingungen darstellen.

Erst vor kurzem zeigte sich aber, dass diese Pflanze nutzbringende Geheimnisse in sich birgt. Forschern am Max-Planck Institut für Chemische Ökologie in Jena fiel nämlich auf, dass die Wurzeln dieser Pflanze stark gelblich gefärbt sind. Verantwortlich dafür sind sogenannte Phenylphenalenone, eine selten vorkommende Schwestergruppe der rot gefärbten Anthocyane, die nur in den Kängurublumen und ihren Verwandten, den Bananen und Paradiesvogelblumen (Strelitzien) vorkommt. Solche Farbstoffe würde man eigentlich in der Blüte erwarten, wo sie der Anlockung von Bestäubern dienen, in der Wurzel, die in der dunklen Erde steckt, erscheint das erst mal sinnlos.  

Ein näherer Blick zeigte jedoch, dass diese Inhaltsstoffe, vor allem das Anigorufon (rufus ist lateinisch für rothaarig) aus A. flavidus, gegen parasitische Fadenwürmer (Nematoden) hochwirksam sind. Und so wurde der Exot aus dem australischen Busch plötzlich zum Retter des Bananenanbaus. Der Nematode Radopholus similis attackiert nämlich vor allem Bananenwurzeln und bringt so die Pflanzen zum Kippen. Bis zu 3/4 der Ernte können so ausfallen, die Bekämpfung des Übeltäters mit Pestiziden ist ebenso kostspielig wie unwirksam. Zum Glück hat man nun eine Bananensorte Yangambi gefunden, die ebenfalls Anigorufon bilden können und nun kann man durch molekulare Züchtung diese Eigenschaft in die Hochertragssorten der Banane einkreuzen. Ein weiteres Beispiel, das uns zeigt, dass Biodiversität Geld wert ist.

mehr zur Entdeckung von Anigorufon auf den Seiten des Max-Planck Instituts für Chemische Ökologie. mehr...