Deheraina smaragdina - ein mexikanisches Unikat

Wer so stinkt, braucht sich um die Blütenfarbe keine Sorgen zu machen: die smaragdgrüne Blüte von Deherainia smaragdina (Foto: M. Sommerfeld)

Im Tropenhaus des Botanischen Gartens blüht im Winter die von Ostmexiko bis zu den Honduras beheimatete Deherainia smaragdina. Ihre Blüten sind mit 2 bis 3 cm Durchmesser nicht gerade klein, werden aber aufgrund ihrer dunkelgrünen Farbe leicht übersehen, da sie im gleichfarbigen Laub kaum auffallen. Die Blüten verströmen einen üblen Geruch, dies deutet zusammen mit der Blütenfarbe auf Fliegen als Bestäuber hin. Ursache ist eine Parfümmischung, die durch Buttersäure und Pyrazine (stickstoffhaltige Ringverbindungen) geprägt wird und auch von anderen fliegenbestäubten Pflanzen (beispielsweise der Aasblume ) eingesetzt wird.

In sehr eindrucksvoller Weise zeigen die Blüten von Deherainia smaragdina proterandrisches Verhalten. Proterandrie, auch Vormännlichkeit genannt, ist eine mögliche Form der Dichogamie. Damit bezeichnet man in der Fortpflanzungs-Biologie das Phänomen unterschiedlicher Reifezeitpunkte von männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen zwittriger Pflanzen und Tiere. Bei Deherainia smaragdina erfolgt die Bestäubung durch Insekten, wenn die Blüte in ihrer männlichen Phase ist. Der Pollen als männliches Geschlechtsorgan ist in dieser Phase bereits ausgereift, während der Stempel als weibliches Geschlechtsorgan noch unausgereift ist. Einige Zeit später springen sterile Staubbeutel, die zuvor den Weg des Pollens zur Narbe versperrt haben, nach außen und geben die an der gleichen zentralen Stelle befindlichen, dann empfängnisbereiten Narben des Stempels frei. Die Blüte ist nun in der weiblichen Phase. Eine Selbstbestäubung ist durch diese zeitliche Trennung nahezu ausgeschlossen, wodurch mangelnde genetische Rekombinationsmöglichkeiten ausgeschlossen werden.