Amaryllis belladonna – Echte Amaryllis, Belladonna-Lilie

Prächtig, aber giftig - die Belladonna-Lilie (Amaryllis belladonna)

 

Sie zählt zu den Verwandten des Spargels, aber ihr Jahresrhythmus ist ein ganz anderer: Sie verschläft nämlich den ganzen Sommer als Ruhezwiebel. Erst wenn die Tage kürzer werden, erwacht sie aus ihrem Schlaf und treibt dann unmittelbar einen prächtigen Blütenstand ohne sich mit der Bildung von Blättern abzugeben. Die entstehen erst hinterher und sammeln

dann neue Kraft über die Wintermonate, bevor sie im Mai dann absterben. Dieser seltsame Jahresrhythmus hat damit zu tun, dass die Amaryllis aus der Kapprovinz Südafrikas stammt und die milderen und feuchten Wintermonate nutzen muss.

Ab dem 18. Jahrhundert taucht sie in Europa auf und ist ihrer prächtigen Blüten wegen bald sehr beliebt und verbreitet. Amaryllis ist der Name einer schönen Schäferin aus den Eclogae Vergils und schön ist sie in der Tat. Doch Vorsicht – diese Schönheit ist verderblich. Die ganze Pflanze, vor allem die Zwiebeln, sind vollgestopft mit giftigen Alkaloiden – vor allem die Alkaloide Amellin und Lycorin. Amellin ist ein starkes Betäubungsgift, Lycorin vergiftet die Zellen, indem es die Bildung von Proteinen blockiert. Freilich – wie viele Giftpflanzen, hat auch die Amaryllis eine medizinische Bedeutung. Das von ihr gebildete Alkaloid Acetyl-Caranin wird zur Zeit für eine Anwendung in der Chemotherapie von Leukämie untersucht, weil es in der Lage ist, Krebszellen zum Selbstmord zu bewegen.

Standort: Systematikbeet Nord (SN 4), im Freiland hinter den Gewächshäusern