Nepenthes (Kannenpflanzen)

The pitcher plant Nepenthes veitchii prefers male flies.

 

Tödlicher Trieb

Bletilla und andere Orchideen haben schon erfolgreich das Sexleben der Bestäuber manipuliert, um so ohne Bezahlung durch Nektar ihre eigene Sexualität zu sichern.

Dieser Trick wird von den Kannenpflanzen noch weiter getrieben: Diese Pflanzen leben im Dschungel Südost-asiens und müssen andere Pflanzen besteigen, um genug Licht zu bekommen. Solche Aufsitzerpflanzen haben alle ein Problem mit Nährstoffen – ohne Boden fehlt vor allem der bioverfügbare Stickstoff, aus dem Proteine und Nucleinsäuren (die Bausteine der Gene) aufgebaut werden. Es gibt jedoch wandelnde Stickstoff-Speicher: die Tiere. Die schwelgen so sehr im Stickstoff, dass sie es sich sogar leisten, ihn im Harn auszuscheiden. Kein Wunder – sie klauen sich den Stickstoff ja von anderen Lebewesen…

Die Blätter der Kannenpflanzen sind zu kuriosen Kannen umgebildet, die innen mit einer Art Magensaft gefüllt sind. Fällt ein Insekt hinein, wird es verdaut und der kostbare Stickstoff kann aufgenommen werden. Um die Insekten anzulocken, imitiert die Pflanze den Duft eines paarungsbereiten Weibchens und schon kommen die Männchen in Scharen, rutschen am glatten Rand aus und werden Opfer eines tödlichen Triebs.

Sanfte Variante  - das Koboldklo…

Kürzlich auf einer Expedition in Borneo entdeckt: die riesigen Fallen von N. raja, die mehr als zwei  Liter fassen. Die Falle lockt putzige Koboldmakis an, die verrückt nach einem weißen Belag am Deckel sind. Das Rätsel: die Fallen waren immer leer, keine Leichen, keine Knochen. Und dabei ist die Falle ergonomisch genau an den Koboldmaki angepasst. Nächtliche Infrarotkameras lüfteten das Mysterium: um an den süßen Belag  zu kommen, müssen sich die Makis auf die Falle setzen, der Belag ist ein starkes Abführmittel, die Wirkung er-folgt sofort und die „Ladung“ sichert den Stickstoffbedarf für Monate…