Equisetum giganteum (Riesenschachtelhalm)

 

Unser Riesenschachtelhalm ist gleich beim Eingang in der Farnecke zu finden. Schachtelhalmbäume, sogenannte Kalamiten, bildeten im Karbon einen Großteil unserer fossilen Brennstoffe. Erfolgsrezept sind legoartige Bauteile, die aus verholztem Leitgewebe bestehen. Der Riesenschachtelhalm ist zwar noch eindrucksvoll, aber nur ein Abglanz der damaligen 30 Meter hohen Bäume.

Bote versunkener Welten

Als vor etwa 440 Millionen Jahren die ersten Urfarne das feste Land besiedelten und damit für andere Lebensformen lebenswert machten, waren die Pflanzen noch kleine Nischenwesen, die gerade mal 20 cm Höhe erreichten und gegenüber den damals vorherrschenden Riesenpilzen, die oft mehrere Meter hoch wurden, unscheinbar wirkten. Und doch hatten sie eine neue Errungenschaft entwickelt - röhrenartige Bausteine, die Halt gaben und auch zur Leitung von Wasser taugten. Sie enthielten einen neuen, extrem beständigen Stoff, Holz (Lignin). Schon nach wenigen Millionen Jahren hatte diese neue Errungenschaft unseren Planeten erobert, überall entstanden üppige Wälder mit bis zu 30 Meter hohen Schachtelhalmbäumen, den Kalamiten. Wenn ihre Zeit gekommen war, wurden diese holzhaltigen Bäume nicht zersetzt und sanken in den Schlamm, wo sie zu Kohle, Erdöl und Erdgas wurden. Warum passiert das heute nicht mehr? Weil inzwischen die Pilze Enzyme entwickelt hatten, die Holzstoff zersetzen können. Der Kohlenstoff, der damals, während des Karbons (Kohlezeit) von den Kalamiten und anderen Farnpflanzen gebunden wurde, wird nun von Homo sapiens binnen 150 Jahren in die Luft geblasen - kein Wunder, dass unser Klima sauer auf uns ist... Der Riesenschachtelhalm kommt in den Sümpfen Südamerikas vor und kann stattliche 8 Meter erreichen, freilich ist das nur ein Abglanz der einstigen Pracht.