Stinking Hellebore (Helleborus foetidus)

Die Kelchblätter der Stinkenden Nieswurz sind oft rot überlaufen (Foto: M. Sommerfeld)
Die Stinkende Niewsurz - Helleborus foetidus (Foto: M. Sommerfeld)

 

Ungeachtet des oft langen Winters blüht nach den ersten wärmenden Sonnenstrahlen im Februar einer unserer ersten einheimischen Frühjahrsblüher, die Stinkende Nieswurz.

 

Sie gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und ist vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz weit verbreitet. In anderen Regionen Deutschlands ist sie seltener bzw. kommt überhaupt nicht vor. Die 30 bis 80 cm hohe Pflanze ist eine der wenigen Arten, die grün blühen. Bei genauer Betrachtung entpuppen sich die Blütenblätter als Kelchblätter. Sie verbleiben daher weiterhin an der Pflanze, wenn diese verblüht hat. Die grünlich-gelben Kelchblätter hängen wie Glocken dicht bei einander und sind am Rand oft kräftig rot überlaufen. Die hahnenfußtypischen, leuchtend gelben Blütenblätter wird man bei der Stinkenden Nieswurz vergeblich suchen: Die eigentlichen Kronblätter sind im Inneren der Blüte verborgen. Sie sind klein, röhrenförmig und sondern an ihrer Basis einen kräftig riechenden Nektar ab.

 

Die Stinkende Nieswurz bietet zudem einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung der Blätter einer Pflanze. Entlang der Sprossachse kann man eine Folge von unterschiedlichen Blatt-Typen beobachten. Zunächst fallen die grundständigen Blätter mit fünf bis zehn Blattfiedern auf, die dunkelgrün gefärbt und winterhart sind. Der Mittelnerv dieser Blätter entwickelt sich in die Breite statt in die Länge, was für Pflanzen ziemlich untypisch ist. Er verleiht den Grundblättern ein palmartiges Erscheinungsbild. Im weiteren Verlauf der Sprossachse verbreitert sich der Blattstiel, es entstehen Blätter mit reduzierten Blattfiedern. Diese Hochblätter mit ein paar verkümmerten und reduzierten Blattfiedern bilden den Übergang zu den Blütenblättern. Sie erinnern an Indianerfedern.

 

Seit der Antike ist die Stinkende Nieswurz für ihre Giftigkeit bekannt. Auch die alten Griechen wussten darüber bestens Bescheid. So beschreibt der antike Erzähler Pausinias eine Kriegslist des griechischen Heerführers Solon. Er vergiftete mit zerkleinerten Nieswurz-Wurzeln einen kleinen Fluss und damit die einzige Wasserquelle der belagerten Stadt Kirrha. Die von Durchfällen geplagten und dadurch kampfunfähigen Verteidiger mussten sich schließlich Solon ergeben.