Oktober: Der Ästige Igelkolben (Spartanium erectum)

Die gelbflaumigen, zarten Blüten des Igelkolbens haben sich zu hartzinkigen Morgensternen gewandelt… Bukolisches Tagebuch, 16. Oktober 1927

Seinen großen Bruder, den Rohrkolben, kennt fast jeder als Dekoration in Blumengeschäften. Der Igelkolben ist dagegen deutlich seltener und unbekannter, teilt sich aber dasselbe Habitat, die flachen Randzonen von Teichen und Sümpfen. Seinen Namen hat er von den stachelig nach außen gerichteten Früchten, die Lehmann treffend mit den Morgensternen mittelalterlicher Ritter vergleicht.

 

Diese Morgensterne zerfallen freilich in Einzelfrüchte, die vom Wind ins Wasser „gebürstet“ werden und dort noch eine Zeitlang weiter driften. Es handelt sich aber nicht wirklich um Samen, sondern Nussfrüchte – so wie auch die „Samen“ der etwas ferner verwandten Getreide im botanischen Sinne auch Nussfrüchte sind.

 

Die „Morgensterne“ sind aus den weiblichen Blüten entstanden, die männlichen Blüten, weiter an der Spitze, sind im Oktober nur noch als verschrumpelte Reste erkennbar. Der Igelkolben gehört also zur Minderheit von Blütenpflanzen, die nicht zwittrig, sondern „einhäusig“ sind. Die Geschlechter leben zwar im selben Haus, aber in verschiedenen Betten…

 

Inzwischen werden die Igelkolben mit den Rohrkolben in eine gemeinsame Gattung gestellt. Molekulare Daten zeigten, dass die Geschichte der Igelkolben erst recht spät, in der Eiszeit, begann. Über die damals trockene Beringstraße wanderten sie zwischen Amerika und Asien hin und her. Der Ästige Igelkolben hat dabei die ursprüngliche, aufrechte Wuchsform beibehalten, daher auch der Beiname erectum („aufgerichtet“). Seine Geschwister, etwa der Zwerg-Igelkolben haben sich dem Wasser noch weiter angenähert und flottieren auf der Oberfläche.