Pflanze des Monats Juli: Amethyst-Sommerwurz (Orobanche amethystea)

Habitus der Amethyst-Sommerwurz (Foto: M. Sommerfeld)
Feld-Mannstreu, die Wirtspflanze der Amethyst-Sommerwurz (Foto: M. Sommerfeld)

Die Amethyst-Sommerwurz ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sommerwurzgewächse. Wie alle anderen Sommerwurze unterscheidet sich Orobanche amethystea von den meisten Blütenpflanzen in zwei wesentlichen Merkmalen: Zum einen lässt sich in keinem der Pflanzenteile Chlorophyll finden, weshalb Sommerwurze nicht die gewohnt grüne Farbe annehmen. Zum anderen sind alle Sommerwurze Vollparasiten, die ihren Wirtspflanzen Wasser und Nährstoffe entziehen, indem sie deren Wurzeln anzapfen.

 

Jede der in Deutschland vorkommenden 25 Sommerwurz-Arten ist auf eine einzige oder mehrere sehr wenige Wirtspflanzen spezialisiert. Dies können häufige Pflanzen wie der Rot-Klee im Fall der Kleinen Sommerwurz sein, aber auch der in Baden-Württemberg selten vorkommende Feld-Mannstreu (Eryngium campestre). Er dient der Amethyst-Sommerwurz als alleinige Wirtspflanze.

 

Die Vorkommen des Feld-Mannstreu haben in den letzten Jahrzehnten stetig abgenommen, weshalb auch die Amethyst-Sommerwurz immer seltener zu finden ist. Beide Arten stehen in Baden-Württemberg auf der Roten Liste: Der Feld-Mannstreu ist gefährdet, die Amethyst-Sommerwurz sogar akut vom Aussterben bedroht. Beide Arten sind vor allem durch eine Eutrophierung der Böden, die Verbuschung von Magerrasen sowie die Zerstörung kleinräumiger Standorte gefährdet.

 

Ihren Namen hat die Amethyst-Sommerwurz übrigens von den hellgelben Blüten, die amethystfarben geädert bzw. überlaufen sind. Es wird vermutet, dass Orobanche amethystea in der Lage ist, nach der Blüte Überdauerungs-Organe auszubilden, mit denen sie in den Wurzeln der Wirtspflanze überdauern kann. Sie ist daher in der Lage, später im Jahr ein zweites Mal zu blühen. Dieser Mechanismus wurde bei der Efeu-Somerwurz (Orobanche hederae) nachgewiesen, und man geht davon aus, dass alle anderen Sommerwurz-Arten dazu ebenfalls in der Lage sind (ROTHMALER 2005).

 

Neben den Vorteilen, die der Vollparasitismus mit sich bringt, ergibt sich durch das Wirt-Parasit-Verhältnis allerdings ein großer Nachteil: Die Lebensdauer des Vollschmarotzers wird durch den Wirt und dessen Lebensdauer bestimmt.