Artenschutz - Arche Noah oder Werkzeugkasten?
Wozu eigentlich?
Unsere technische Zivilisation verdrängt zahlreiche Tiere und Pflanzen. Das ist allgemein bekannt, löst aber oft nur ein Achselzucken aus: Na und? Was kümmert es Otto Normalverbraucher, wenn das Gefleckte Knabenkraut nicht mehr existiert?
Es war 1992, beim Earth Summit in Rio de Janeiro, als man Artenvielfalt erstmals auch als Wirtschaftsfaktor begriff. Vom Sonntagsvergnügen schrulliger Naturschützer avancierte sie zum schützenswertes Gut der ganzen Gesellschaft. Denn Artenvielfalt (oder Biodiversität wie man seither gerne sagt) ist das Rohmaterial der Evolution. Ohne Artenvielfalt verliert das Leben auf diesem Planeten die Möglichkeit, sich auf die verändernde Umwelt einzustellen.
Artenvielfalt hat aber auch noch eine ganz handfeste praktische Seite: Bei Kulturpflanzen geht es ganz schlicht auch darum, die genetische Vielfalt der wilden Ursprungsarten (so genannter Crop Wild Relatives) für die Züchtung zu erhalten. Die in Rio verabschiedete Convention on Biological Diversity, von 150 Staaten unterzeichnet, machte daher zum ersten Mal bewusst, dass Artenvielfalt eine hochpolitische Angelegenheit ist.
Was tun wir?
Neben klassischen Erhaltungskulturen, wo es darum geht, Pflanzen, die am Rande der Auslöschung stehen, in einer Art moderner Arche Noah zu retten, zu vermehren und wieder an geeigneten Standorten auszubringen, geht es uns vor allem auch darum, an konkreten Beispielen zu zeigen, dass Artenvielfalt eine wertvolle Resource für die Nutzung ist. Paradepferd ist dabei unser weltweit einmalige Sammlung der Europäischen Wildrebe, die zunächst als Erhaltungsprojekt angefangen hat, sich aber inzwischen zu einer von vielen Partnern stark nachgefragten genetischen Ressource für den nachhaltigen Weinbau entwickelt hat.
Unsere Erhaltungsprojekte
Artenschutzprogramm des Landes. | WEL Genbank Südwest. | WIPs.de. | Europäische Wildrebe |
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