Dactylorhiza majalis - das Breitblättrige Knabenkraut

Das Breitblättrige Knabenkraut, aufgenommen an einem Naturstandort im pfälzischen Bienwald (Foto: M. Sommerfeld)

Das Breitblättrige Knabenkraut ist eine sehr dekorative Pflanze aus der Familie der Orchideengewächse. Der Gattungsname Dactylorhiza leitet sich von den fingerartigen Wurzelknollen (griechisch dactylos = Finger, rhiza = Wurzel) ab, während der Artname majalis auf den Blütemonat Mai hinweist. Das Breitblättrige Knabenkraut erreicht Wuchshöhen von bis zu 50 cm. Der dichte Blütenstand enthält bis zu 40 purpurrote, seltener auch hellrosa oder weiß gefärbte Blüten. Die Blütezeit beginnt im Tiefland Anfang Mai und endet in höheren Lagen Ende Juli.


Die Früchte des Breitblättrigen Knabenkrauts sind Kapseln, welche die Samen nur bei trockenem Wetter freigeben. Jede Frucht enthält etwa 6.000 winzige Samen. Jeder von ihnen besteht aus nur wenigen Zellen und enthält kein Nährgewebe für den Keimling, weshalb die Keimung der Samen nur mit Hilfe eines spezifischen Wurzelpilzes erfolgen kann. Eine Vermehrung der Pflanze ist aber auch durch das Wachstum von mehreren Tochterknollen pro Jahr möglich ist. Diesen wie Finger geformten Knollen wurden einst übersinnliche Kräfte zugeschrieben: Im Volksglauben konnte die Knolle am Mittag des Johannistages (24. Juni) kranke Körperteile durch deren Berührung heilen.


Das Breitblättrige Knabenkraut liebt unbeschattete, sonnige Standorte in nährstoffarmen Mooren, Moorwäldern und Feuchtwiesen. Diese Standorte sind allerdings durch Düngereintrag, durch Intensivierung oder Aufgabe der Nutzung extensiver Feuchtwiesen sowie das Entwässern der Biotope stark gefährdet. Dactylorhiza majalis kann daher in Deutschland nur noch selten gefunden werden und ist auf effektive Schutzmaßnahmen zum Erhalt angewiesen.