Aktuelle Fragen: Nagoya-Protokoll

Biodiversität ist wertvoll, durchaus auch in ökonomischer Hinsicht. Um hier einen fairen Ausgleich zwischen den Ländern, aus denen Biodiversität herstammt und den Ländern, die sie nützen, hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ein Regelwerk entwickelt. Ausgangspunkt war der Earth Summit in Rio de Janeiro 1992. Die letzte Stufe dieses Prozesses ist das Nagoya-Protokoll, das von vielen Ländern, darunter auch Deutschland, unterzeichnet wurde (wobei wichtige Länder, wie etwa die USA, nicht teilnehmen). In Deutschland ist das Bundesamt für Naturschutz mit der Umsetzung des Nagoyaprotokolls betraut. mehr...

Der Großteil der genetischen Ressourcen in unserem Garten sind vor dem Stichtag 16. Mai 2014 (als die EU das Protokoll unterzeichnet hat) zu uns gekommen, andere, wie etwa unsere Wildrebensammlung, stammen aus Deutschland selbst, andere stammen von kommerziellen Anbietern, die sie vor dem Stichtag erworben haben. Dennoch führen wir für alle unsere Pflanzen in unseren Datenbank aus, wie der jeweilige Nagoya-Status aussieht und fügen ggf. die entsprechende Dokumentation bei.

Genetische Ressourcen

Die international bekannte Wildrebensammlung des KIT steht im Mittelpunkt mehrerer Forschungsprojekte.

Wozu Botanische Gärten Pflanzen sammeln

Botanische Gärten sind Orte der Vielfalt. So mancher frägt sich vielleicht, wozu das gut ist. Eine Standardantwort ist, dass so die Artenvielfalt geschützt wird. Artenvielfalt ist bedroht, das wissen alle und Arten vor dem Aussterben zu bewahren ist sicherlich ein hohes Gut. Aber Sammlungen von Pflanzen haben auch einen ganz handfesten Wert im Hier und Jetzt - Im Laufe der Evolution hat diese Art nur überlebt, weil sie die Problemstellungen ihrer Umwelt erfolgreich gemeistert hat. Pflanzensammlungen sind also auch Sammlungen von Problemlösungen, die wir nutzen können. Diese Problemlösungen wurden - im Gegensatz zu manchen technischen Lösungen - in einem über viele Jahrmillionen dauernden Testverfahren, der Evolution, erprobt und stehen nun als sogenannte genetische Ressourcen dem Menschen zur Verfügung.

Was den Botanischen Garten des KIT von den meisten anderen Gärten unterscheidet: Wir reden nicht nur von genetischen Ressourcen, wir nutzen sie ganz konkret und intensiv für Forschung und Anwendung. Da wir ein verhältnismäßig kleiner Garten sind, haben wir uns recht genau überlegt, welche Pflanzen wir sammeln wollen. Wir haben dann beschlossen, uns auf Nutzpflanzen und deren wilde Verwandte zu konzentrieren und wir haben diesen Beschluss dann auch konsequent umgesetzt. Inzwischen sind in jahrelanger Arbeit genetische Ressourcen entstanden, die einmalig sind und inzwischen auch von vielen Forschungspartnern mitgenutzt werden: