Stapelia grandiflora - die Aasblume

Eine Goldfliege besucht das vermeintliche Aas
Einige Tage später: aus den Eiern sind Maden geschlüpft. Pech gehabt...


Die Blüte ist riesig, aber der Duft ist gewöhnungsbedürftig: Mit einer Mischung aus flüchtigen Aminen ahmt diese sukkulente Pflanze aus Südafrika Aasgeruch nach und lockt auf diese Weise Schmeißfliegen an. Die sind von der vermeintlichen Nahrungsquelle so begeistert, dass sie sogar ihre Eier auf der Blüte ablegen. Der Nutzen liegt freilich einseitig auf der Seite der Pflanze, die auf diese Weise ihre Bestäubung sicherstellt. Die Maden der Fliege werden später jämmerlich verhungern.

Es ist eine interessante Laune der Natur, dass auch die anderen Riesenblüten, wie zum Beispiel die Titanenwurz, diese Strategie eingeschlagen haben.

Die Gattung der Aasblumen wurde von Linnaeus nach dem niederländischen Arzt und Botaniker Stapel benannt und kommt aus Südafrika. Unter anderem sollen die Zulus die Aasblume zur Behandlung von Hysterie einsetzen.

Vor allem die Goldfliege (Phaenicia sericata, Calliphoridae) und Schmeißfliegen (Sarcophaga spec., Sarcophagidae) "fliegen" auf die stinkende Mischung aus Putrescin (1,4-Butan-diamin) und Cadaverine (1,5-Pentan-diamin). Wie schon die Namen verraten, entstehen diese Substanzen durch die Aktivität von Verwesungsbakterien (wie Botulinus, dessen Toxin inzwischen als "Botox" in Schönheitssalons Furore macht) beim Abbau von Eiweiß, wenn Fleisch verwest. Die Pflanze betreibt hier also perfekte "chemische Mimikry"!

Die Aasblume gehört genauso wie die Baumwoll-Seidenpflanze zu den Asclepiadoideae, einer Unterfamilie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae), zu denen beispielsweise auch unser Oleander zählt.