Encephalartos horridus - der Brotpalmfarn

Die weiblichen Zapfen sind groß und erinnern an die Zapfen unserer Nadelbäume.
Die Samen erinnern an die Samen unserer Nadelbäume und waren vor 200 Millionen Jahren eine völlig neue Erfindung.

Diese urtümlichen Gesellen sind lebende Fossilien aus der Frühzeit der Samenpflanzen und stehen den Farnpflanzen nahe. Sie sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Die Fortpflanzung wird durch zapfenartige Gebilde bewerkstelligt, die im Grunde nichts anderes sind als umgewandelte, farnartige Blätter, an deren Unterseite die Sporenhäufchen sitzen. Alle 65 Arten dieser Gattung sind bedroht und leben in der Südhälfte Afrikas.

Eine Art, E. woodii ist sogar gar nicht mehr freilebend vorhanden, es gibt nur in verschiedenen Botanischen Gärten Stecklinge des einzigen bisher gefundenen männlichen Exemplars. Der wissenschaftliche Name bedeutet "Brot im Kopf" und spielt darauf an, dass das Mark des Sprosses in Notzeiten zum Brotbacken genutzt wurde. Dafür musste man aber erst mühsam die dort ebenfalls enthaltenen Giftstoffe auswaschen.

Der Suspensor (eine Art pflanzliche Nabelschnur, womit der Embryo die im Samen gespeicherte Stärke aufnimmt) ist eigenartig geschraubt, die Blätter erinnern noch stark an die Farne, sind aber deutlich steifer und durch eine dicke Cuticula gegen Austrocknung geschützt. Manche Vertreter der Gattung können zu 20 m hohen Bäumen heranwachsen. Mit etwas Phantasie kann man sich vorstellen, wie aus diesen Pflanzen durch Verkleinerung der Blätter unsere ebenfalls zapfentragenden Nadelbäume (Koniferen)  entstanden sind.

Die heute noch lebenden Vertreter sind Zeugen einer Zeit, als die früher stattlichen Schachtelhalmwälder aus denen unsere Kohlevorkommen entstanden sind, durch eine weltweite Dürre ausgerottet wurden. Gemeinsam mit den ebenfalls trockenliebenden Dinosauriern begründeten die Samenfarne eine neue Generation von Pflanzen, die daraufhin die Herrschaft antraten - die Samenpflanzen, zu denen auch die artenreichen Blütenpflanzen gehören.