Cycas circinalis - Eingerollter Sagopalmfarn

Cycas circinalis Karlheinz Knoch
Der männliche Blütenstand ist ein eindrucksvoller Kolben, sozusagen eine Riesenausgabe einer männlichen Kiefernblüte (Bild Karlheinz Knoch).
Cycas circinalis Karlheinz Knoch
Die Samen liegen nach Nacktsamerart frei auf den weiblichen Fruchtblättern und nicht im Innern eines Fruchtknotens wie bei den Bedecktsamern (Blütenpflanzen). Bild: Karlheinz Knoch.

Eigentlich stimmt an dem Namen fast überhaupt nichts - weder handelt es sich um einen Farn, noch um eine Palme, sondern um einen urtümlichen Nacktsamer, also einen entfernten Verwandten  unserer Nadelbäume. Vor etwas mehr als 200 Millionen Jahren, als unser Planet immer trockener wurde, verschwanden die prächtigen Farn- und Schachtelhalmwälder der Karbonzeit (nicht ohne uns die fossilierten Überreste als Kohle, Gas und Öl zu hinterlassen) und die Palmfarne kündeten eine neue Ära, die der Samenpflanzen. Ungefähr zur gleichen Zeit vollzog sich der Aufstieg der Reptilien, die in Form der Dinosaurier unseren Planeten beherrschten.

Der Grund war in beiden Fällen derselbe - beide Lebensformen konnten bisher als ihre Vorfahren mit Trockenheit zurechtkommen. Die Reptilien mit ihrer schuppigen Haut und einer besseren Wasserrückgewinnung in der Niere, die Palmfarne durch eine neue Errungenschaft, mit dem ihre Sexualität im Gegensatz zu den Farnpflanzen vom Wasser unabhängig wurde. Diese Errungenschaft war der Pollenschlauch. Während bei den Farnpflanzen (so wie auch bei den Moosen), die Spermien noch zur Eizelle schwimmen müssen, werden sie bei den Samenpflanzen durch den Pollenschlauch bequem bis zum Ziel gebracht, so dass sich die Befruchtung auch auf dem Trockenen vollziehen kann. Bei den Palmfarnen kann man jedoch noch Spuren der Vergangenheit erkennen - der Pollenschlauch platzt nämlich kurz vor dem Ziel und entlässt eine mit vielen Geißeln besetzte Spermazelle, die dann noch die letzten 50-100 µm schwimmen muss. Übrigens sind die Palmfarne zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen, die man an der Form ihrer Blütenstände unterscheiden kann. Die weiblichen Blütenstände erinnern an einen überdimensionierten Kiefernzapfen, die männlichen an einen ebenso überdimensionierten Kolben, wie er bei den männlichen Blüten der Kiefer zu sehen ist (nur viel kleiner). Bei den meisten Nadelbäumen sind die Geschlechter auf einer Pflanze untergebracht, freilich an verschiedenen Teilen der Pflanze (Einhäusigkeit).

Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben die Palmfarne in der Südsee, auch in Südostasien und auf Madagaskar sind sie zu finden. Ähnlich wie beim Baumfarn hat das damit zu tun, dass sie beim Zerbrechen des Urkontinents Pangaea auf dem Teil zu liegen kam, der später Gondwanaland war, dem Südkontinent, der später zu Südamerika, Afrika, Madagaskar und Australien zerfiel. Später entwickelten sich aus diesen Zwischenformen die heutigen Nadelbäume, die ebenfalls zu den Nacktsamern gehören.

Die Ureinwohner der Südsee gewannen aus den Palmfarnen das Stärkeprodukt Sago, freilich nur gelegentlich. Die Hauptquelle für Sago ist nämlich die Echte Sagopalme, die als Palme ein Bedecktsamer ist.