Avocadowunder

Avocado (Persea americana) ist das wirtschafltich wichtigste Mitglied der Lorbeerfamilie (Lauraceae). Ihr Ursprung liegt in Südmexiko, domestiziert wurde sie durch die Azteken. Der Name acuacatl (aus der Sprache der Nacuatl) bedeutet „Baumhoden“. Die Avocado wurden durch die Spanier verbreitet. Sie zeigen eine schräge Form von Geschlechtlichkeit. Typ A, z.B. die Sorte "Hass" ist morgens weiblich, aber am Abend männlich, bei Typ B, etwa der Sorte "Fuerte" ist es umgekehrt, sie ist am Morgen männlich und am Abend weiblich. Um Früchte zu bekommen, muss man A und B zusammen anpflanzen.

Es handelt sich um einen speziellen Fall von tageszeitabhängiger Proterogyny. Dieser Begriff bedeutet, dass weibliche Organe zuerst gebildet werden und später verwelken, wenn die langsameren männlichen Organe gerade fruchtbar werden.

Die Erklärung ist, dass die A-Typ Pflanzen ihre Blüten am Morgen öffnen, die Staubblätter reifen jedoch erst am Nachmittag. Bei den B-Typ Pflanzen öffnen sich die Blüten hingegen am Nachmittag, auch hier sind sie zunächst weiblich und werden am nächsten Morgen männlich. Geschlecht hängt hier also von der Tageszeit ab.

In kühleren Gefilden verlangsamt sich die Entwicklung der weiblichen Organe, so dass sie zur selben Zeit reifen wie die männlichen Organe. Nun kann sich die Pflanze selbst befruchten. 

Avocados wurden ursprünglich über die (vor etwa 5000 Jahren ausgestorbenen) Riesenfaultiere verbreitet, kein heute lebendes Säugetier wäre in der Lage, den riesigen Samen zu verschlucken (und hinterher wieder auszuscheiden).