Amarant als Funktionelles Nahrungsmittel

Peter Nick
Unsere Sammlung von Amaranth umfasst über 80 Genotypen aus aller Welt. Mithilfe molekularer Marker konnten wir etwas Licht ins Dunkel ihrer Verwandtschaft bringen.

Amarant, eine der wichtigsten Kulturpflanzen des präkolumbianischen Südamerikas, ist reich an Proteinen und anderen ernährungsphysiologisch wertvollen Inhaltsstoffen. Besonders interessant ist die omega3-Fettsäure DHA, die nur von Algen und Pilzen, aber nur von wenigen Pflanzen gebildet wird. DHA ist eine essentielle Fettsäure, muß also über die Nahrung (vor allem über Seefisch) zugeführt werden, um etwa Koronarerkrankungen vorzubeugen. Da Amarantkörner kein Gluten enthalten, eignet sich die Pflanze besonders für die Herstellung von Lebensmitteln für Zöliakiekranke. Das Proteinmuster ähnelt dem tierischer Produkte, und daher hat Amarant ein großes Potential als DHA-Quelle alternativ zu Seefisch im Rahmen von vegetarischer oder veganer Ernährung. Derzeit wird Amarant in Deutschland nur in sehr kleinem Umfang kultiviert, der Handel bezieht größere Chargen in der Regel aus Lateinamerika. Qualität und Identität des Materials sind dabei variabel und oft undefiniert. Um das Potential von Amarant als pflanzliche DHA-Quelle zu entfalten, müssen neue Sorten mit gleichbleibend hohen DHA-Gehalte entwickelt werden und für den Anbau in Mitteleuropa angepasst werden. Im Rahmen von Vorarbeiten wurde basierend auf einer umfangreichen Sammlung der Universität Hohenheim eine Kollektion von über 80 Amarant-Genotypen etabliert, in Feldversuchen hinsichtlich ihrer Anbaueigenschaften untersucht und am KIT mithilfe von molekulargenetischen Markern charakterisiert. Nun soll diese Sammlung nach Genotypen mit hohem DHA-Gehalt durchsucht werden, um daraus, unterstützt durch die molekularen Marker, neue Sorten züchten zu können.