2023 08: Botanische Forensik

Seit vielen Jahren arbeiten wir an Verfahren, um mit sogenannten DNA-Barcodes Fälschungen und Verwechslungen bei pflanzlichen Lebensmittel aber auch Medizinalprodukten aufzudecken. Unsere taxonomisch sorgfältig identifizierte und gepflegte Sammlung von Referenzpflanzen in der Versuchsanstalt des JKIP am Adenauerring spielt hier eine zentrale Rolle. Diese Arbeiten werden immer wieder von den Medien aufgegriffen, vor kurzem wieder in einer Sendung des Hessischen Rundfunks über Superfood, die dann auch von NDR, WDR, ARD und MDR gezeigt wurde (zum Video...).. Dieses Echo hat dazu geführt, dass sich inzwischen auch die Institutionen, die in Deutschland mit Lebensmittelsicherheit befasst sind, sich für unsere Methodik interessieren. Hier bekamen wir, mitten in der Coronazeit, eine ungewöhnliche Anfrage des Chemisch-Veterinärtechnischen Untersuchungsamts in Freiburg - hier lagen einige Fälle von Tiervergiftungen vor, die ungeklärt waren, ob wir sie dabei unterstützen könnten? Wir konnten - in einer Kombination aus mikroskopischer Diagnostik und DNA-Barcoding konnten wir alle Fälle aufklären. Die übliche Methodik, wo die Artzuweisung aufgrund einer statistischen generellen Sequenzähnlichkeit erfolgt, konnten wir dabei noch verfeinern, indem wir (statistisch nur schwer fassbare), spezifische Sequenzmotive als genetischen Fingerabdruck nutzen konnten - ein Ansatz, der in der Evolutionsforschung as Homologie aufgrund spezifischer Qualität bezeichnet wird. Diese forensische Studie haben wir nun bei PloS ONE publiziert:

204. Schweikle S, Häser A, Wetters S, Raisin M, Greiner M, Fischer U, Pietsch K, Suntz M, Nick P (2023) DNA barcoding as new diagnostic tool to lethal plant poisoning in herbivorous mammals. PloS ONE 18, e0292275 - pdf

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