Was wir tun


Willkommen im Nick-Labor

Molekulare Zellbiologie (Prof. Dr. Peter Nick)

Fritz-Haber-Weg, Gbd. 30.43 (Biologieturm), 5. Stock. e-mail. So finden Sie uns

Interview in Biospektrum

 

Sekretariat

Protoplasma

Die Zeitschrift für Zellbiologie mit der längsten Tradition. mehr...

 

Ursprung der Weinrebe

Vier Jahre harte Arbeit, fast 4000 Genome - die Frucht dieser Mühen wurde jetzt in Science publiziert. Die Wildrebensammlung am KIT spielte dabei eine wichtige Rolle. Es konnte gezeigt werden, dass die Weinrebe zweimal unabhängig domestiziert wurde. Einmal im Kaukasus, um daraus Wein zu keltern, ein zweites Mal im Nahen Osten, um sie als Tafeltraube zu nutzen. Bei ihrer Wanderung nach Westen gab es zahlreiche Amouren mit den lokalen Wildreben, woraus die große Vielfalt von Weinreben entstand. Dieses Projekt brachte Menschen aus 16 Ländern zusammen, trotz teilweise schwieriger politischer Umstände und erlaubt einen tieferen Einblick in die komplexe Geschichte dieser Kulturpflanze, die nicht nur Zivilisationen stiftete, sondern auch als eines der ersten globalen Handelsgüter Grenzen von Geographie, Sprache und Religion überwand. Der so geschaffene Wissensschatz ist noch nicht einmal angekratzt - während die Weinrebe im Wechselspiel zwischen klimatischen Umbrüchen und menschlicher Wanderung zahlreiche Regionen eroberte, sammelte sie Gene ein, die ihr erlauben mit zahlreichen Widrigkeiten fertig zu werden. Diese Gene können nun dabei helfen, den Weinbau gegen den Klimawandel zu wappnen - genau dies tun wir schon mit unserem Interreg Oberrhein Projekt Kliwiresse.

Zum Science-Artikel

Interview mit der Washington Post

Zur Pressemeldung des KIT

Youtube zur Bedeutung des Projekts für die Region

Reis für den Klimawandel

Der Klimawandel hinterlässt schon deutliche Spuren bei der Ernährungssicherheit. Dabei geht es nicht nur um Trockenheit, sondern auch andere Herausforderungen, wie etwa die zunehmende Versalzung von Böden, weil der Meeresspiegel ansteigt. Vor allem in den küstennahen Reisanbaugebieten in Ägypten, Bangladesh oder Vietnam wird das immer mehr spürbar. Dr. Michael Riemann, der unsere Pflanzenstress-Gruppe leitet, untersucht daher, welche Rolle die Jasmonate dabei spielen, eine Art pflanzliches Adrenalin. Dabei hat er entdeckt, dass nicht nur die Bildung von Jasmonaten, sondern auch ihr Abbau für die Stress-Resilienz eine zentrale Rolle spielen. Für diese Arbeiten ist vor allem die (unter anderem auch durch EUCOR geförderte) Zusammenarbeit mit Dr. Thierry Heitz am IBMP in Strasbourg wichtig, aber auch zahlreiche andere Partner in Deutschland und weltweit. Dr. Riemann hat daher das German Rice Research Network ins Leben gerufen, um die Arbeiten zur Klimaresilienz dieser zentralen Nahrungspflanze zu koordinieren. Mehr dazu in einem Beitrag im CAMPUS-RADIO.

Die Wurzel liegt in der Blüte

Gleichzeitig mit der Umbennenung des Botanischen Instituts in das Joseph Gottlieb Kölreuter Institut für Pflanzenwissenschaften wird dieses Jahr zum ersten Mal ein Blütenökologie-Kurs unter der Leitung von Dr. Heiko Hentrich angeboten. Damit kehren die Pflanzenwissenschaften in Karlsruhe zu den Wurzeln ihres Gründervaters, J.G. Kölreuters, zurück, der durch seine Arbeiten zur Sexualität der Pflanzen berühmt wurde. Der aktuelle Blütenökologie-Kurs stellt eine Einführung in das Fachgebiet dar und ist in zwei Blöcke gegliedert. Der erste Teil fand im März statt und vermittelte die theoretischen Grundlagen der Blütenökologie. Im Juni folgt ein Projektteil, bei dem die Studierenden die Methoden der Blütenökologie an praktischen Beispielen in der Versuchsanstalt kennenlernen. Es ist vorgesehen, den Kurs in das Lehrportfolio zu integrieren und in den kommenden Jahren regelmäßig anzubieten.

 

Der neue "Strasburger"

Vor 127 Jahren begründete Eduard Strasburger das Lehrbuch der Botanik. Jetzt ist die 38. Auflage erschienen - damit ist der Strasburger das Biologielehrbuch mit der längsten Geschichte. Peter Nick steuerte einige 100 Seiten zu den Themen Struktur und Funktion des Pflanzenkörpers und pflanzliche Entwicklung bei. Der "Strasburger" verfolgt den Anspruch, das gesamte Wissen über Pflanzen umfassend, aktuell und dennoch gefiltert darzustellen. Auch wenn es noch nie so einfach war, sich Informationen zu beschaffen, besteht das Problem zunehmend darin, nach relevant und irrelevant zu filtern. Lehrbücher sind also nicht obsolet, sie sind wichtiger denn je. mehr...

FKI

Der Lehrpreis des Landes 2015 ging an Peter Nick and Mathias Gutmann. Mit dem Preisgeld bauten wir das Forum auf, um über die Grenzen von Fakultäten und Disziplinen kontroverse Themen zu hinterfragen und zu diskutieren.

 

Das Thema im Sommersemester 2023: "Was ist Wahrheit". mehr...

 

Di, 20. Juni 2023, 15:45, Großer Saal im GDH Geb. 01.52: Prof. Dr. Olaf Müller (Humboldt-Universität Berlin): Wahrheit aus neopragmatischer Sicht.

Tumorwirkstoff aus einem lebenden Fossil

Die Hainanensische Kopfeibe (Cephalotaxus hainanensis) ist ein lebendes Fossil, das nur noch auf der chinesischen Insel Hainan vorkommt. In den Harzgängen der Rinde findet sich das wertvolle Harringtonin, das bislang wirksamste Mittel gegen Leukämie. Die wenigen noch verbliebenen Exemplare des kostbaren Baums, müssen bewacht werden, um zu verhindern, dass die wertvolle Rinde Wilderei zum Opfer fällt, denn die Rinde wird mit dem achtfachen Goldpreis aufgewogen. In einer Zusammenarbeit mit der chinesischen Akademie für tropische Landwirtschaft konnten wir nun den ersten Teil der Harringtoninbildung aufklären. Dies wurde nun in den angesehenen Proceedings of the National Academy of the USA (PNAS) publiziert. Kernstück dieser Arbeit waren die Ergebnisse von Dr. Huapeng Sun, der im Rahmen des Helmholtz-Förderprogramms für chinesische Postdocs, OCPC, zwei Jahre zweijährigen Forschungsaufenthalts am KIT, das entscheidende Enzym identifizieren konnte, welches das Grundgerüst der Harringtonine bildet. Damit wird es nun möglich, die Harringtoninbildung biotechnologisch in Tabakzellen nachzubilden. Biotechnologie könnte also dabei helfen, diesen vom Aussterben bedrohten Baum zu retten. Beitrag im Campusradio. Kurzfassung im National Geographic .

PRESSEMELDUNG DES KIT.

 

 

 

M4F Aktuell: Wie Klimastress Pflanzen krankmacht

Esca & Co ist eigentlich eine stressbedingte Krankheit. Die verursachenden Pilze können viele Jahre im Holz siedeln, ohne Symptome zu verursachen. Wenn die Pflanze jedoch Klimastress ausgesetzt wird, wie es auch hierzulande immer öfter geschieht, kann der Pilz das wahrnehmen und bringt seinen Wirt um. In einer Kooperation mit dem Institut für Biologische Wirkstoff-Forschung (IBWF) in Kaiserslautern ist es uns nun gelungen, zwei dieser Signale aufzuklären. Unter Stress häuft sich im Holz der Weinrebe Ferulasäure an, weil diese Vorstufe des Holzstoffs Lignin nicht mehr eingebaut werden kann. Der Pilz Neofusicoccum parvum hat "gelernt", Ferulasäure als Signal für die Krise der Wirtspflanze zu erkennen und reagiert damit mit der Bildung von Fusicoccin A. Auch Fusicoccin A ist ein Signal. Es löst in der Weinrebe den programmierten Zelltod aus, eine Form von zellulärem Selbstmord, der eigentlich für die Abwehr von sogenannten biotrophen Pathogenen gedacht ist.

Khattab I, Fischer J, Kazmierczak A, Thines E, Nick P (2022) Hunting the plant surrender signal activating apoplexy in grapevines after Neofusicoccum parvum infection. Plant Cell Environment doi.org/10.1111/pce.14468 - pdf

BEITRAG CAMPUSRADIO

Was gibt es Neues?  Bioherbizid aus Minze

Ohne Pflanzenschutz geht es nicht - aber unsere bisherigen Herbizide belasten die Umwelt, vergiften das Grundwasser und richten allerlei Kollateralschäden an harmlosen oder gar nützlichen Lebewesen an. Wir brauchen mehr Spezifität. Die gibt es - alle Lebewesen nutzen vielfältige Signale, um andere in ihrem Sinne zu beeinflussen. Könnten wir uns das zunutze machen? Genau das haben wir hier getan: Minzen sind sehr durchsetzungsstark und duften je nach Art sehr unterschiedlich. Wir haben herausgefunden, dass diese Düfte Signale sind, mit denen sie andere Pflanzen zum Selbstmord überreden. Für die Pferdeminze haben wir das genauer untersucht und daraus eine Anwendung entwickelt, mit dem wir die Ackerwinde im Ökogetreideanbau unterdrücken können.

Veröffentlichung:

195. Sarheed M, Schärer HJ, Wang-Müller QY, Flury P, Maes C, Genva M, Fauconnier ML, Nick P (2023) Signal, not poison – Horsemint essential oil for weed control. Agriculture 13, 712 - pdf

 

 

 

Was wir forschen

Leben ist nicht einfach. Es gibt zwei Wege, das zu meistern – Tiere rennen davon, Pflanzen passen sich an. Wir wollen verstehen, wie. Der Schlüssel sind pflanzliche Zellen, denn sie vermitteln Gestalt, Anpassung und die enorme Vielfalt der Pflanzen.
Evolution löst Probleme nachhaltig, auf vielfältige Weise. Können wir diese Vielfalt nutzen? Wir wollen Biodiversität schützen und nutzen. Wir entwickeln Methoden, um Verbraucherschutz in Zeiten der Globalisierung zu sichern. mehr... Amaranth, das Superfood der Inka, als funktionelles Nahrungsmittel. Wir versuchen, den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren zu erhöhen, um eine vegane Alternative für Seefisch zu entwickeln (EU-CORNET, 2020-2022), gemeinsam mit der Universität Hohenheim und Partnern aus Peru. mehr...
Pflanzen sind Meister der Anpassung. Wie meistern sie Stress? Wir arbeiten an Jasmonsäure, dem pflanzlichen "Adrenalin", aber auch über das Immunsystem der Weinrebe. mehr.. Gemeinsam mit Partnern aus der EUCOR-Region nutzen wir ein Ökosystem auf dem Chip, um chemische Kommunikation zwischen Pilzen und Pflanzen aufzuklären und für den nachhaltigen Pflanzenschutz zu nutzen (Interreg Wissenschaftsoffensive, 2019-2022). mehr...
Pflanzenzellen können Selbstorganisation ohne einen "Big Brother". Die Fähigkeit jeder einzelnen Zelle, sich selbst eine Richtung zu geben, ist hier zentral. Wie geht das? mehr... Die Mikrotubuli, ein Teil des pflanzlichen Cytoskeletts, können als Thermometer arbeiten. Können wir das nutzen, um Erdbeeren vor Frost zu schützen? (BMBF, 2018-2020)