2014_13 Im Auwald nach Genen schürfen

Die fast schon ausgestorbene Europäische Wildrebe entpuppte sich als Goldmine für den Nachhaltigen Weinbau.

Die Europäische Wildrebe (Vitis sylvestris) ist die Stamm-Mutter unserer Weinrebe, steht aber inzwischen mit dem Rücken zur Wand. Sie lebt in den Auwäldern entlang unserer großen Flüsse und ist daher inzwischen schon fast ausgestorben. Gefördert von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) haben wir daher im Botanischen Garten eine vollständige genetische Kopie der in Deuschland noch überlebenden Wildreben-Population aufgebaut. Inzwischen entdeckten wir, dass viele dieser Reben gegen wichtige Krankheiten immun sind. Vor allem gegen die neu in Europa eingewanderte Schwarzfäule ist bislang noch kein richtiges Kraut gewachsen. Momentan wird diese Krankheit durch Spritzen mit Kupfer eingedämmt - alles andere als ein ökologisch nachhaltiger Ansatz! Einige unserer Wildreben können sich jedoch gegen die Schwarzfäule erfolgreich zur Wehr setzen.  Gefördert vom Bundesprogramm für Ökologische Pflanzenzüchtung und andere Formen der Nachhaltigen Landwirtschaft (BÖLN) versuchen wir nun, diese Resistenzgene aus dem Auwald über sogenanntes smart breeding in Kulturreben einzubringen. Dieser Ansatz hat nichts mit Gentechnik zu tun - es wird auf natürliche Weise gekreuzt. Freilich nutzt man molekulares Wissen - das Erbgut der Weinrebe ist inzwischen entschlüsselt worden - um unter den Nachkommen dieser Kreuzung schon im Sämlingsstadium die vielversprechenden Kandidaten zu finden, mit denen man weiterkreuzen kann. Das spart viel Geld und vor allem Zeit. Die haben wir nun auch gewährt bekommen. Das BÖLN hat beschlossen, unsere vielversprechenden Forschungen um zwei weitere Jahre zu fördern. Mehr...