Plant Evolution 2023

Superfoods are often plant products coming from exotic traditions, where they are integrated into a system of functional nutrition and healing. In the wealthy and ageing societies of industrialised countries they are often hyped as "super" leading to booming markets. The local production along with the rapidly growing demands cause often skyrocketing prices and shortages. This is the ideal situation for surrogations and adulterations, accentuated by vague or misleading terminology. Over the years, we have followed different "superfood" trends and tried to find out, which species are traded here and to what extent commercial products are authentic - often with shocking surprises. The current project is addressing a new trend, where different Gingers are used as food supplements to stimulate immunity. Some of those are traditionally used in traditional Ayurvedic medicine, but due to ambiguities in vernacular nomenclature, it is often unclear, which species is used. Some species are used as spices and have already been in use in Europe, but often not on a broad range - the common user knows only the common Ginger and Curcuma. We have assembled a collection of different Ginger species in the Botanical Garden. The task will be to use microscopic diagnostics to differentiate those, to obtain genetic barcodes for these accessions, to verify their identity, and to test real-world commercial samples. Read our review on microscopic diagnostics . Background information on Alpinia (thesis Tushar, IIT Guhawati) . Determination key from the Flora of China .

Superfood

superfood
mit genetischen Barcodes und Belegpflanzen rücken wir Lebensmitteltäuschern auf die Pelle.

Chia, Moringa, Goji gelten als Wunderwaffen im Kampf gegen die Folgen von Fehlernährung. Sogenanntes "Superfood" soll durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen und Proteinen helfen, Zivilisationskrankheiten wie Gefäßerkrankungen, Diabetes, Adipositas oder entzündliche Krankheiten zu vertreiben oder erst gar nicht aufkommen zu lassen. Die Verbindung aus Exotik und sagenhafter Wirkung auf die Gesundheit lässt Preise und Verheißungen in irrationale Höhen sprießen. Gleichzeitig stammen diese Pflanzen aus einem anderen kulturellen Kontext und werden oft nur lokal begrenzt angebaut oder gesammelt. Zudem ist oft nicht klar, welche Pflanze eigentlich gemeint ist, weil Trivialnamen meist nach der Nutzung gehen, wissenschaftliche Bezeichnungen aber nach der genetischen Herkunft. Beispielsweise verbergen sich hinter dem Begriff Chia sechs unterschiedliche Pflanzen, die in Südmexiko angebaut werden, und nur teilweise miteinander verwandt sind. Bei uns wird Chia aber mit "Salvia hispanica" übersetzt. So viel Salvia hispanica, wie in Deutschland im letzten Jahr importiert wurde, gibt es aber gar nicht... Dieses Konfliktfeld, teilweise gepaart mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit der Importeure und manchmal sogar einer gewissen kriminellen Energie, führt dazu, dass oft unklar ist, ob in der Packung das drin ist, was drauf steht. Seit etwa zehn Jahren sind wir mithilfe von sorgfältig validierten Belegpflanzen im Botanischen Garten und molekularen Markern auf der Spur von Superfood, um hier zu mehr Verbrauchersicherheit beitragen zu können.

Unsere Arbeit blieb lange unbemerkt, aber aus irgendeinem Grund gab es Anfang dieses Jahres ein ziemliches Presse-Echo, was hoffentlich dazu beiträgt, hier etwas Problembewußtsein zu schaffen.