Biodiversität

BiodiversitätPeter Nick

Biodiversität ist in aller Munde. Auch für unser Projekt ist sie wichtig. Warum? Weil Amarant mindestens zweimal domestiziert wurde - einmal in Peru und einmal in Mexiko. Pate standen miteinander verwandte, aber unterschiedliche Wildarten von Amarant. Das ist wichtig, weil sich diese Wildarten deshalb vermutlich in ihrem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren unterscheiden. Die mexikanischen Arten A. hypochondriacus und A. cruentus sind an wärmere Temperaturen angepasst und scheinen nur wenig von dem begehrten DHA (Docosahexaenoic Acid) zu enthalten als ihre peruanischen Vettern A. quitensis und A. caudatus, die an die harscheren Nachttemperaturen der Anden angepasst sind. Hintergrund ist, dass Omega-3-Fettsäuren von Pflanzen nicht dazu erfunden wurden, uns Menschen eine vegane Ernährung zu ermöglichen, sondern die Funktion haben, die bei Kälte immer steifer werdenden Zellmembranen flüssig zu erhalten. Wir vermuten also, dass die Bildung von DHA eine Anpassung an Kälte darstellt und daher nur bei den peruanischen Arten und deren Nachkommen vorkommt. Um die Sache noch komplizierter zu machen, gibt es auch noch die Art A. hybridus, die in ganz Mittelamerika von Südmexiko bis Ecuador vorkommt und möglicherweise als "Genbrücke" zwischen den beiden Zentren der Amaranth-Domestizierung diente.

Was bedeutet diese verwickelte Geschichte für die Nutzung von Amarant für eine vegane Ernährung? Es ist wichtig, mit welchem Amarant man es zu tun hat. Leider spielt diese Überlegung bei der derzeitigen kommerziellen Nutzung keinerlei Rolle. Sollte sie aber. Welcher Amaranth im Containerschiff in Hamburg anlandet und bei uns in der Verarbeitungskette landet, ist für den Gehalt von DHA, aber auch für andere ernährungsphysiologisch wichtige Eigenschaften von Bedeutung. Für die Qualität und damit auch für den Verbraucherschutz müssen wir daher Wege finden, den "richtigen" Amarant anzubauen und zu verarbeiten.

Genau dies ist die Aufgabe des ersten Arbeitspakets, das vor allem vom Botanischen Institut des Karlsruher Instituts für Technologie in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim und der Universidad Nacional de San Antonio Abad del Cusco (UNSAAC) bearbeitet wird.