Modellbildung und Ethik
WAS? Interaktive Vorlesung . WER? Prof. Dr. Peter Nick und Prof. Dr. Mathias Gutmann. WANN? Di. 09:45-11:15 . WO? momentan in Präsenz Neuer Hörsaal, Gbd. 20.40, bitte registrieren Sie sich beim entsprechenden Ilias-Kurs, damit wir Sie ggf. kontaktieren können . FÜR WEN? Bachelor Biologie. Was will diese Veranstaltung?
Sie haben in den vergangenen vier Semestern verschiedene Bereiche der Biologie kennengelernt. Ebenso kennen sie die Grundlagen für wichtige Methoden der modernen Biologie. Damit können Sie schon im Labor arbeiten, wenn man Ihnen genau sagt, was Sie zu tun haben und wenn man Ihnen die entsprechenden Protokolle liefert.
Das heisst noch lange nicht, dass Sie nun wissenschaftlich arbeiten können. Dafür müssen Sie nämlich in der Lage sein, eine Forschungsfrage zu entwickeln, sich zu überlegen, wie man diese angeht, diese Idee dann in Experimente zu übersetzen und hinterher die Ergebnisse in Erkenntnis zu übersetzen. Wie man das macht und warum man das so macht, erklären wir Ihnen (oder besser, erklären Sie sich gegenseitig) in den ersten beiden Teilen der Veranstaltung. Wir wollen hier auch Ihr Bewusstsein dafür schärfen, dass Sie selbst Teil des Ganzen sind. Wir wollen Ihnen auch zeigen, dass Wissenschaft zu einem großen Teil auf Nichtwissen und auf Scheitern beruht und auf dem professionellen Umgang damit.
Wenn Sie wissenschaftlich arbeiten, dann greifen Sie nicht nur in "das Leben" anderer Lebensformen ein, Sie bewirken damit auch etwas in der Welt. Es ist wichtig, dass Sie Ihr eigenes Handeln und das Handeln anderer bewerten können. Ist es "gut"? Ist es "böse"? Ist es "gut gemeint" aber hat "böse Folgen"? Wir wollen Ihnen zeigen, wie man solche ethischen Bewertungen vornehmen und dies auch anderen gegenüber begründen kann, damit Sie hinterher nicht nur auf Ihr "Bauchgefühl" angewiesen sind. Das ist das Thema des dritten Teils.
Das ergibt folgenden Aufbau:
- Werkzeuge: Wir sind Teil der Welt – Sprache und Wahrnehmung sind nicht „objektiv“
- Handwerkskunst: Modelle helfen uns dennoch, den Weg zu finden
- Wie sollen wir handeln? Auch Ethik ist eine Strategie, den Weg zu finden
Die Impulsskripte finden Sie auf ILIAS unter Fakultät Chemie und Biowissenschaften - laufendes Semester - BIO_BA_06_Modellbildung_Ethik
Der Ablauf ist unten erklärt, Sie können sich hier Themen auswählen, bei denen Sie sich einbringen wollen, so dass Teams entstehen. Hierzu gehen Sie bitte auf Ilias (Pfad BIO_BA_06_Modellbildung_Ethik_Biologie). Dort ist eine Einteilung eingerichtet, wo Sie sich bitte eintragen. Hierbei gilt die Regel "first come - first serve".
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Ablauf: Es handelt sich nicht um eine klassische Vorlesung, die Veranstaltung sollte zum Nachdenken und Nachfragen anregen. Fragen sind wichtiger als Antworten – Fragen sind der erste Schritt zur Autonomie! Daher ist die Veranstaltung interaktiv. Man kann für die gesamte Veranstaltung maximal 30 Punkte im Laufe des Semesters bekommen. Diese werden dann mit dem Ergebnis der Prüfung Modellorganismen im Verhältnis 40:60 zu einer Gesamtnote umgerechnet. Es gibt mehrere Wege, wie man sich diese 30 Punkte erwerben kann. Der Interaktive Teil 1 ist verpflichten und bringt bis zu 10 Punkte. Hinzu kommt ein Wahlteil, mit dem man sich weitere 10 Punkte erwerben kann – hier gibt es die Optionen Advocatus diaboli, Jokersitzung oder FKI. Die restlichen 10 Punkte kann man sich durch Formulierung von Fragen zum Thema der jeweiligen Sitzung erwerben. Diese schreibt man auf ein Kärtchen und gibt das Kärtchen am Ende der Sitzung ab (Namen nicht vergessen!). Für eine gute Frage kann man jeweils bis zu 1 Punkt erwerben, für triviale Fragen gibt es jeweils weniger.
- Ein Thema wird durch einen Impuls eingeführt (30 min) – dies kommt von Dozentenseite
- Interaktiver Teil 1. Zu jedem Thema werden Fragen zur Verfügung gestellt, diese werden von der Fragengruppe in den Tagen danach untereinander diskutiert. Für jede Frage übernimmt ein Mitglied der Gruppe die Verantwortung. Das bedeutet, dass man in der darauffolgenden Sitzung mit den Anwesenden (die sich auf die einzelnen Fragen verteilen) diskutiert, was in der Fragegruppe darüber gesprochen wurde und die Meinung der anderen dazu einsammelt (15 min). Im Anschluss stellt man kurz in wenigen Sätzen vor, was rauskam. Dieser interaktive Teil dauert ebenfalls 30 min. Für eine engagierte und gehaltvolle Frageverantwortung bekommt man bis zu 10 Punkte. Dieser Teil ist verpflichtend, aber man kann sich vorher aussuchen, bei welchem Thema man sich einbringen will.
- Advocatus diaboli. Dies gehört zum Wahlteil und ist eine freiwillige Aktivität für Leute, die in der Sitzung gerade nicht in der Fragegruppe sind, sich aber einbringen wollen. Hierzu formuliert man zu einer der Fragen eine Gegenposition, die man ebenfalls kurz und bündig vorstellt. Auch dafür kann man bis zu 10 Punkte bekommen. Dies ist eine individuelle Angelegenheit.
- Jokersitzung. Gegen Ende des Semesters gibt es noch zwei freie Termine, hier kann man sich zu einer Gruppe zusammenfinden, die hier zu einem Thema freier Wahl eine Sitzung gestaltet. Die Form kann ebenfalls frei gewählt werden. Auch hier kann man bis zu 10 Punkte bekommen.
- Forum für Kritische Interdisziplinarität (FKI). Es werden im Verlauf des Semesters zu einem gesellschaftlich relevanten Thema berühmte Leute eingeladen, die hierzu etwas zu sagen haben. Das findet jeweils am Dienstag um 14 Uhr statt, so dass es nicht mit dem Stundenplan kollidiert. Man muss sich im Vorfeld mit der Person auseinandersetzen und eine interessante Frage entwickeln, die man dann in der Veranstaltung stellt. Hinterher muss man überlegen, was man mit der Antwort anfangen konnte. Für das Ganze gibt man bis spätestens Semesterende eine kurze (maximal 2 Seiten) Ausarbeitung ab, in der man A. Das Thema und die Person kurz umreisst. B. Die Frage entwickelt und C. Die Antwort der Person schildert und sich damit kritisch auseinandersetzt. Auch dafür kann man bis zu 10 Punkte bekommen. Hier dürfen sich maximal 3 Leute zusammenschließen. Thema 2023-2024: Phantom Rasse - Was steckt dahinter? mehr...
Datum | Thema | Materialien |
A. Werkzeuge: Warum Wissenschaft nicht „objektiv“ sein kann |
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24.10.2023 | 1: Leben, Gen, Art, Organismus – nicht Dinge, sondern Aktivitäten | Materialien |
31.10.2023 | 2: Unser Werkzeug Sprache ist nicht „objektiv“, sie hat Zwecke! | Materialien |
07.11.2023 | 3: Unser Werkzeug Wahrnehmung ist nicht „objektiv“! | Materialien |
14.11.2023 | 4: Unser Kopf ist auch nicht "objektiv" - was ist "Wahrheit"? | Materialien |
B. Handwerkskunst: Modelle helfen uns dennoch, den Weg zu finden |
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21.11.2023 | 5: Bild, Modell, Überprüfung – der Dreischritt der Wissenschaft | Materialien |
28.11.2023 | 6: Erklärung und Reduktion | Materialien |
05.12.2023 | 7: Kausalität - ist sie in der Welt oder bringen wir sie in die Welt hinein? | Materialien |
C. Wie sollen wir handeln? Auch Ethik ist eine Strategie, den Weg zu finden |
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12.12.2023 | 8: Als Einstieg ein Beispiel aus dem Biologiealltag: Tierversuch | Materialien |
19.12.2023 | 9: Sagt uns die „Natur“, was wir tun sollen? | Materialien |
09.01.2024 | 10: Sollen wir das tun, was „nützlich“ ist? | Materialien |
16.01.2024 | 11: Können wir vielleicht Spielregeln finden, wie wir das „sollen“ finden können? | Materialien |
23.01.2024 | 12: Gretchenfrage - können "wir" überhaupt entscheiden? | Materialien |
30.01.2024 | 13: ChatGTP oder wir - wer entscheidet? | Materialien |
06.02.2024 | 14: JOKER - Sie entscheiden und gestalten ein Thema | |
13.02.2024 | 15: JOKER - Sie entscheiden und gestalten ein Thema |