Für die Öffentlichkeit

Wissenschaft ist ein zentraler Pfeiler unserer Gesellschaft. Darum müssen Wissenschaft und Gesellschaft im Gespräch bleiben.

 

 

Woran arbeiten wir?

 

Das Leben ist nicht immer einfach. Es gibt zwei Arten, darauf zu reagieren:  weglaufen  oder  sich  anpassen.  Überspitzt formuliert: Tiere laufen davon, Pflanzen passen sich an. Um ihr Überleben zu sichern, ändern sie ihren Stoffwechsel, ihre Entwicklung und ihre Gestalt. In unserer Arbeit versuchen wir diese Fähigkeit zur Anpassung zu verstehen und zu nutzen. Wir denken, dass man nur das sinnvoll anwenden kann, was man zuvor gründlich verstanden hat:

Einzelne Pflanzenzellen können den ganzen Organismus neu hervorbringen, bei uns kann das nur die befruchtete Eizelle. Wie entsteht hier ein geordnetes Ganzes, wie kann es sich gegen die ständig schwankende Umwelt behaupten? Wie ist die bei Pflanzen sehr große Vielfalt von Überlebensstrategien entstanden?

 

Das wollen wir verstehen.

Wir wollen aber nicht nur verstehen, wir wollen das Verstandene auch anwenden:

 

Können wir unser Wissen über pflanzliche Biodiversität dazu nutzen, neue Problemlösungen zu finden und zur Lebensmittelsicherheit beizutragen oder Biodiversität nutzbar zu machen?

 

Der Färberwaid, auch Deutscher Indigo genannt, wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin unter dem Namen Ban Lan Gen genutzt. Derzeit steht er im Rampenlicht, weil er Covid-Symptome deutlich lindern kann. In einer Kooperation mit Chemikern in der Schweiz gelang es uns, den Wirkstoff Glucobrassicin zu identifizieren, der Mikrotubuli in pflanzlichen und tierischen Zellen abbaut. Da der Covid Virus die Mikrotubuli der Wirtszelle für sein eigenes Fortkommen missbraucht, könnte das der Grund für die therapeutische Wirkung von Ban Lan Gen sein. Die Arbeit wurde nun im Journal for Integrative Plant Biology angenommen und wird dort sogar auf der Titelseite gewürdigt. mehr...

Können wir unser Wissen über die Anpassungsfähigkeit von Pflanzenzellen dazu nutzen, Pflanzen über Züchtung oder Behandlung besser gegen den Klimawandel zu schützen?

Unser Mitarbeiter Dr. Islam Khattab konnte in unserer Sammlung der hoch bedrohten Europäischen Wildrebe (der Stamm-Mutter unserer Weinrebe) Typen finden, die gegen klimabedingte Pilzkrankheiten resistent sind, weil sie ihr Immunsystem effizienter aktivieren können. mehr...

Können wir unser Wissen über pflanzliche Zellen dafür nutzen, mit Pflanzenzellen wertvolle Wirkstoffe für die Medizin erzeugen?

 

Damaris Krust, Doktorandin bei uns und Forscherin in der Arbeitsgruppe Bioelektrik am IHM wurde von der Stiftung Energie und Klimaschutz ausgezeichnet. Sie konnte zeigen, dass man aus der als Superfood gehandelten Alge Chlorella Proteine  extrahieren kann, indem man den Algen über einen elektrischen Impuls den Befehl zum Selbstmord gibt. Verglichen mit den bisherigen Methoden kann man den Energieaufwand damit auf 1/100 reduzieren. mehr...