Für die Öffentlichkeit

Wissenschaft ist ein zentraler Pfeiler unserer Gesellschaft. Darum müssen Wissenschaft und Gesellschaft im Gespräch bleiben.

 

 

Woran arbeiten wir?

 

Das Leben ist nicht immer einfach. Es gibt zwei Arten, darauf zu reagieren:  weglaufen  oder  sich  anpassen.  Überspitzt formuliert: Tiere laufen davon, Pflanzen passen sich an. Um ihr Überleben zu sichern, ändern sie ihren Stoffwechsel, ihre Entwicklung und ihre Gestalt. In unserer Arbeit versuchen wir diese Fähigkeit zur Anpassung zu verstehen und zu nutzen. Wir denken, dass man nur das sinnvoll anwenden kann, was man zuvor gründlich verstanden hat:

Einzelne Pflanzenzellen können den ganzen Organismus neu hervorbringen, bei uns kann das nur die befruchtete Eizelle. Wie entsteht hier ein geordnetes Ganzes, wie kann es sich gegen die ständig schwankende Umwelt behaupten? Wie ist die bei Pflanzen sehr große Vielfalt von Überlebensstrategien entstanden?

 

Das wollen wir verstehen.

Wir wollen aber nicht nur verstehen, wir wollen das Verstandene auch anwenden:

 

Unser Wissen über pflanzliche Biodiversität trägt dazu bei, Problemlösungen der Natur für uns Menschen nutzbar zu machen.

Der Klimawandel ist längst schon auch in unserer Region angekommen und beeinträchtigt den Weinbau. Wüstenpflanzen schützen ihre Blätter durch dicke Wachsschichten. Unsere Kulturreben haben jedoch nur eine sehr dünne Wachsschicht. Wir haben jedoch entdeckt, dass die Europäische Wildrebe, die Stamm-Mutter unserer Kulturrebe, viel mehr Oberflächenwachse bilden kann. Können wir das für die Züchtung nutzbar machen? Ein unerwarteter Nebeneffekt – die Sporen des Echten Mehltaus, einer Pilzkrankheit, die aufgrund des wärmeren Klimas immer mehr an Bedeutung gewinnt, haben Schwierigkeiten, auf der wachsreichen Oberfläche der Wildreben Fuß zu fassen. mehr...

 

Unser Wissen über die Stressanpassung von Pflanzen kann helfen, Kulturpflanzen besser gegen den Klimawandel zu schützen.

Holzbesiedelnde Pilze werden durch den Klimawandel von harmlosen Mitessern zu tödlichen Killern. Das lässt sich nicht nur bei Stadtbäumen, sondern auch im Wein- und Obstbau beobachten. Grund ist eine aus dem Ruder laufende chemische Kommunikation zwischen Pilzen und Pflanzen. Wir konnten einige der Signale entziffern und arbeiten jetzt daran, mithilfe von Mikroorganismen im Wurzelraum die pflanzliche Immunität so zu beeinflussen, dass selbst unter Klimastress Pilze und Pflanzen eine gesunde Kommunikation aufrechterhalten. mehr...

Unser Wissen über pflanzliche Zellen kann dafür genutzt werden, mit Pflanzenzellen wertvolle Wirkstoffe für die Medizin erzeugen.

Die Hainanensische Kopfeibe (Cephalotaxus hainanensis) ist fast ausgestorben und bildet das wertvolle Harringtonin, das bislang wirksamste Mittel gegen Leukämie. Gemeinsam mit der Gruppe unseres ehemaligen Doktoranden Fei Qiao in Hainan, konnten wir nun den ersten Teil der Harringtoninbildung aufklären. Dies wurde nun in den angesehenen Proceedings of the National Academy of the USA (PNAS) publiziert. Damit wird es nun möglich, die Harringtoninbildung biotechnologisch in Tabakzellen nachzubilden. Biotechnologie könnte also dabei helfen, diesen vom Aussterben bedrohten Baum zu retten. Beitrag im Campusradio.

PRESSEMELDUNG DES KIT.